Warum Du mit dem Beckenbodentraining schon in der Schwangerschaft anfangen solltest

Häufig hört man Horrorgeschichten von Reiterinnen, die aufgrund eines sehr stark trainierten Beckenbodens Probleme bei einer vaginalen Geburt haben und es wird deshalb davon abgeraten während der Schwangerschaft schon mit dem Beckenbodentraining zu beginnen. Während ein zu hoher Grundtonus in der Tat hinderlich sein kann, ist das Training an sich nachgewiesener Maßen förderlich für die Geburt. Ein wissenschaftliches Review aus dem Jahr 2018 fand beispielsweise raus, dass sich durch Beckenbodentraining in der Schwangerschaft die zweite Phase der Geburt, also die sogenannte Austreibungsphase, verkürzt. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass Frauen durch Beckenbodentraining weniger häufig von Inkontinenz betroffen sind.

Jetzt fragst du dich vielleicht warum das so ist und wieso das Reiterinnen angeblich so viele Probleme haben. Wie schon am Anfang angesprochen ist ein erhöhter Grundtonus nicht unbedingt förderlich für die Geburt, vor allem dann nicht, wenn du nicht weißt wie du deinen Beckenboden lockerlassen und entspannen kannst. Ein bewusstes Training führt, wenn es richtig ausgeführt wird, jedoch nicht zu einem erhöhten Grundtonus, sondern im Gegenteil dazu, dass du eine gute Wahrnehmung deines Beckenbodens hast. Mit einer guten Wahrnehmung ist gemeint, dass du weißt wie du deinen Beckenboden anspannt aber eben auch wie du ihn lockerlässt. Während der Geburt brauchst du nämlich beides.

Ein weiteres gutes Argument für ein Beckenbodentraining bereits während der Schwangerschaft ist die Belastung der der Beckenboden ausgesetzt ist. Wenn du dir vorstellst, dass auch der Beckenboden außergewöhnliches leistet, wenn er dein Baby 9 Monate trägt und sich dann weit genug öffnet, damit dein Baby zur Welt kommen kann ergibt es Sinn ihn durch gezieltes Training in dieser Phase zu unterstützen. Kein Sportler der Welt käme auf die Idee seine Muskeln genau dann nicht zu trainieren, wenn er sie am dringendsten braucht.

Und zum guten Schluss wird es dir nach der Geburt deutlich leichter fallen deine Rückbildungsgymnastik effizient zu gestalten, wenn dein Beckenboden a) vorher super funktioniert hat und du b) weißt wo er denn eigentlich ist und wie du ihn anspannst.

Wenn ich dich mit all diesen guten Argumenten überzeugt habe und du am liebsten direkt mit dem Training loslegen möchtest schau dir doch gerne mein InstagramTV Video an in dem ich dir erkläre wie man ihn denn jetzt richtig anspannt den Beckenboden. Und denk immer dran ihn nicht nur zu kräftigen, sondern auch zu mobilisieren und zu entspannen, damit er bestens für die Geburt vorbereitet ist. Wie das geht und in welche sogenannte „Movement for Motherhood“ du dein Beckenbodentraining am besten einbaust erzähle ich dir in den nächsten Blogbeiträgen.

Jetzt erstmal viel Spaß beim Beckenboden finden und falls du noch Fragen hast melde dich gerne.

Schreiner, Crivelatti, de Oliveira, Nygaard, Dos Santos. (2018) Systematic review of pelvic floor interventions during pregnancy. Int J Gynaecol Obstet